Küssen hilft

Küsse haben ganz unterschiedliche Bedeutungen:  mit einem Kuss kann eine leidenschaftliche Nacht beginnen, Liebe bekundet werden, einfach nur freundschaftliche Zuneigung bedeuten. Schneewittchen wurde wachgeküsst, Staatsmänner begrüssen sich mit einem Bruderkuss, der Bräutigam küsst die Braut, es gibt den demütigen Ring- oder Handkuss, ein Küsschen auf beide Wangen zu Begrüssung, zum Abschied einen Luftkuss.


So viele Bezeichnungen ein Kuss hat, so unterschiedlich ist auch seine Wirkung. Hier geht es vor allem um den zärtlichen, sinnlichen und leidenschaftlichen Kuss. Neben der grossen Sybolik schüttet dieser Kuss auch wundervolle Hormone aus, die unter der Geburt tatsächlich sehr hilfreich sein können.

 

Der Hormon-Cocktail macht's aus

Hormone dienen zum einen als Botenstoffe für die Kommunikation zwischen Zellen und Organen, sie beeinflussen aber auch sehr stark das menschliche Empfinden. Bei einem sinnlichen, liebevollen Kuss zum Beispiel, wird vor allem das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Es ist als DAS Liebes- oder Bindungshormon schlechthin bekannt, denn Oxytocin verursacht ein Gefühl von Liebe, Vertrauen und Lust. Auf die Oxytocinausschüttung folgt dann ein Endorphin-Schub. Er vermag den Schmerz zu hemmen und steigert das Wohlbefinden, er entspannt und kann regelrechte Glücksgefühle hervorrufen. Darauf folgt der geniale Dopamin-Flash: Er wirkt wie eine körpereigene Droge und erzeugt ein ordentliches „High-Gefühl“. Natürlich spielen noch viele andere hormonelle Partner mit, alles genau zu beschreiben wäre aber abendfüllend. 

 

Geburtshormone

Kurzfassung: Bei Geburtbeginn, schüttet der Körper ein Cocktail aus Oxytocin, Prostaglandinen, Adrenalin und Endorphin aus. Die Stress-Hormone Adrenalin und Noradrenalin setzen den Körper in Alarmbereitschaft. Oxytocin ist für die Entstehung, die Häufigkeit und die Dauer der Wehen zuständig. Prostaglandine wiederrum macht den Muttermund weich und öffnet ihn. Endorphine dafür, werden immer dann ausgeschüttet, wenn der Körper rhythmisch arbeitet. Sportlern kommt das vielleicht bekannt vor: irgendwann lässt die Anstengung nach, es läuft sozusagen einfach und eine Art Glücksgefühl entsteht.

 

Wenn alles diese Abläufe im richtigen Gleichgewicht sind, steht einem regelrechten Weg nichts im Wege.

Oxytocin das Wunderhormon

Wer nach dem Wort Oxytocin googelt lernt: Oxytocin heisst auf griechisch "schnelle Geburt". In ruhiger, geborgener Athmospähre kommt es voll zum Zuge, tauchen Stressoren auf, zieht es sich zurück und macht "dicht". Kleinigkeiten, wie z.B. ungewohnte Umgebung, unsypathische Hebamme, ein unachtsam formulierter Satz des Pflegepersonals, unerwartete Reaktion des Partners, unnötige Interventionen können Ursache sein für Verlust von Geborgenheit und Vertrauen. Genau dann können wunderbar regelmässige Wehen plötzlich aufhören und das ganze Hormon-Kartenhaus einstürzen lassen. Kommen die Wehen wieder, werden sie oft als schmerhafter empfunden, in der Regel sind sie dann auch unwirksam. Der ganze, schöne Geburtsverlauf ist gestört. Die Folge - anstelle der schmerzstillenden Endorphine werden deutlich mehr Stresshormone ausgeschüttet, was wiederum zu entsprechender Anspannung führt. Die Wehen werden noch schmerzhafter wahrgenommen – das führt zu noch mehr Verspannungen und Angst.

 

Küssen hilft

Wie also kommt man wieder in den "gesunden" Geburtsverlaufmodi? Als erstest gilt natürlich, den "Missstand" zu lösen, Klarheit zu schaffen, kommunizieren und somit das Vertrauens- und Geborgenheitsgefühl wieder herstellen. Bitte dir eine Auszeit bzw. Bedenkzeit. Ziehe dich mit deinem Partner zurück, allein das kann schon helfen. Küssen kann ebenso helfen - wenn du dir eine kleine "Knutschrei" irgendwie vorstellen kannst, probiert es einfach mal aus. Denn neben der Oxytocin-Ausschüttung, die die Wehentätigkeit wieder schön ankurbelt, bewirkt zärtliches Küsse, streicheln und nur schon der Hautkontakt ein „weich-und-weit-werden“ des Beckenbodens. Das wiederrum begünstigt die Öffnung des Muttermundes und das Tiefertreten des Babys im Geburtskanal. Ein schöner Gedanke:

 

 

"Wir haben unser Kind auf die Welt geküsst"

 

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